Judo-Etikette


Rei „Judo – eine Frage von Höflichkeit und Respekt“
zarei1

Judo hat als japanische Zweikampf-Disziplin auch einige japanische Verhaltensweisen übernommen. Dazu gehört auch das „Rei“, das gegenseitige Grüßen. Das Grüßen ist nicht nur Ausdruck von Höflichkeit oder einer gewissen Freundlichkeit zwischen den Übenden, es ist die „Seele des Judo“. Einen Übungspartner nachlässig anzusprechen oder nicht zu grüßen kommt einer Beleidigung gleich.

Za- rei-die Verbeugung im Knien
zarei
Im Knien grüßt man vor Beginn und am Ende einer jeden Übungsstunde in einer Linie. Schüler und Lehrer sitzen sich dabei gegenüber. Auch vor und nach dem Üben von Boden-Aktivitäten (Ne-waza) grüßt man im Knien.

Ritsu-rei – die Verbeugung im Stand
Eine Verbeugung im Stand ist die korrekte Art, einen Partner zum Üben aufzufordern und sich nach dem Üben zu bedanken und sich zu verabschieden. Mit jeder Verbeugung gibt man sich das Versprechen, die vom Judo-Begründer Jigoro Kano entwickelten Judo-Prinzipien nach besten Können zu beachten. Die Verbeugung nach dem Üben ist der Dank an den Partner, dass man mit ihm und von ihm lernen konnte.

Za-zen – einnehmen des Fersensitzes
Zazen bedeutet auf japanisch soviel wie „Sitzen“. Es stellt eine Technik des Zen dar, die der Meditation dient, und zumeist im Seiza vorkommt. Der Sinn des Zazen verfolgt das Ziel, durch Meditation das bewusste Denken hinter sich zu lassen, und Satori zu erreichen, was in etwa „Erleuchtung“ bedeutet. Das Satori bezeichnet den Zustand der absoluten Harmonie mit dem Universum, erlaubt dem Wissenden eine Übersicht über die Zusammenhänge des Seins und stellt somit eine neue Bewusstseinsebene dar.  

So ist auch die höchste Form des Zazen ein Zustand gedankenfreier, jedoch hellwacher Aufmerksamkeit, die völlig von Inhalt und Objekten entfernt ist.

Mokuso
Das Ziel von Mokuso ist das Erreichen vom „mushin no shin“, ein Zen-Begriff, der sich am ehesten mit „Bewusstsein ohne Bewusstsein“ übersetzen lässt.
 
Der Kämpfer, der diesen Zustand erlangt hat, ist im Kampf ohne Angst, ohne Zorn und ohne Ich-Bewusstsein. Er denkt nicht mehr darüber nach, was er tun wird oder der Gegner, er fühlt es intuitiv. Sein Vorgehen ist vollkommen spontan, durch keinen Verstand gehemmt, durch keine Gefühle verzerrt.
 
Der berühmte japanische Zen-Meister Takuan Soho beschreibt diesen Zustand bei einem Schwertkämpfer so:
 
„Er steht einfach da mit seinem Schwert, ohne Beachtung jeder Technik ist er ganz bereit, dem Befehl seines Unbewussten zu folgen. Der Mann hat sich ausgelöscht als Träger des Schwertes. Wenn er zuschlägt, dann ist es nicht das Schwert in der Hand des Mannes, sondern das Unbewusste im Mann, das zuschlägt.“
 
Diese Schilderung trifft beschreibt sehr genau, was das regelmäßige Training von Mokuso für einen Kämpfer so wichtig macht. Ohne Mokuso wäre er nicht im Vollbesitz seiner Fähigkeiten, seine Kraft wäre getrübt von Gedanken, er wäre blind vor Furcht oder Hass.
 
Für einen solchen Kämpfer besteht nicht nur die Gefahr den Kampf zu verlieren, sondern auch sein Leben. Auch das fehlerlose, vollendete Ausführen der Bewegungen der Katas [Übungsformen] ist ein Ergebnis von Mokuso. Die Wirkung von Mokuso geht jedoch über den Kampf weit hinaus. Die asiatischen Kampfkünste [Budo] sind ein Weg, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Die Selbstbeherrschung ist ein zentrales Ziel der Kampfsportphilosophie, das durch Mokuso entwickelt wird und gerade auch das alltägliche Leben des Schülers prägt. Mokuso hilft ihm dabei, Egoismus und falsche Selbstwahrnehmung zu überwinden. Er erkennt seine Schwächen, seine Fehler. Er sieht ein, dass ein Handeln in Wut ihn seiner Selbstkontrolle beraubt, genauso wie ein Handeln aus Angst ihn schwächt. Nicht nur im Kampf, sondern überall im Leben.
 
Mokuso erfordert vom Lernenden beständige übung und eine lange Zeit der Praxis. Der Zustand vollkommener Spontanität ist meist nicht sofort erreichbar, selbst für sehr gute Kämpfer nicht. Erst das jahrelange Praktizieren von Mokuso führt zu einer geistigen Verfassung, die sich durch Klarheit und Gegenwärtigkeit und dem ungestörten Fluss der Lebensenergie auszeichnet.
 
Dann ist der Kämpfer in der Lage seine ganze Kraft und alle Fähigkeiten in jedem Kampf zum Einsatz zu bringen. Das ist eine Stufe der wahren Meisterschaft.

Mokuso-Jame
Beenden des Mokuso

Die richtige Bauchatmung
Stell dir deinen Unterbauch wie einen Luftballon vor… wenn die Luft einströmt dehnt er sich aus, und wenn sie wieder ausströmt wird der Ballon wieder kleiner. Beim Bauch dasselbe: Beim Einatmen dehnt sich der Unterbauch ganz leicht nach außen – beim Ausatmen bewegt sich der Unterbauch wieder in Richtung Wirbelsäule zurück. Atme dabei ganz normal und natürlich – und nicht irgendwie besonders vertieft, denn soll bewusst keine Yoga- oder sonst wie geartete Atemübung sein !

Grußformenzarei_hands
Die Komandos werden beim An-bzw. Abgrüßen durch den ranghöchsten Schüler angesagt.

  • Kamiza-ni-rai -Gruß zum Ehrensitz
  • Sensei-ni rai – Gruß zum Meiter